US-Notenbank-Präsident Jerome Powell hat nun auch die letzte Hoffnung auf eine frühe Zinssenkung der US-Notenbank zunichte gemacht. Und die Warnung kam sehr «old school» daher. Als Kanal diente die traditionsreiche CBS-Nachrichtensendung «60 Minutes».

Jerome Powell will lieber etwas länger zuwarten als das Risiko in Kauf zu nehmen, vorschnell zu handeln. Das war die Botschaft, die der Präsident der amerikanischen Notenbank (Federal Reserve, Fed) der breiten US-Öffentlichkeit am Sonntagabend in einem Fernsehinterview mitgeben wollte.

Die Fed sei in einer Position, in der man die Entscheidung, wann eine erste Zinssenkung erfolgen könnte, mit Umsicht treffen könne, sagte Powell in der vielbeachteten Nachrichtensendung «60 Minutes» des Senders «CBS». Das sei möglich, da die robuste Lage der US-Wirtschaft das Risiko einer Rezession abmildere.

Historisch aussergewöhnlich

«Das Klügste, was wir tun können, ist..., der Sache etwas Zeit zu geben und zu sehen, dass die Daten bestätigen, wonach die Inflation nachhaltig Richtung um 2 Prozent sinkt», sagte Powell weiter. «Wir wollen uns dieser Frage mit Vorsicht annähern.»

Die aktuelle Lage mit einem anhaltenden Wirtschaftsaufschwung bei sinkender Inflation nannte Powell «historisch aussergewöhnlich». Das die oft beschworene «weiche Landung» deshalb nun so gut wie sicher sei, wollte er jedoch nicht bestätigen.

Risiko abwägen

«Wir konzentrieren uns auf die Realwirtschaft und darauf, mittel- und langfristig das Richtige für die Wirtschaft und das amerikanische Volk zu tun», erklärte Powell. «Wir müssen das Risiko abwägen, zu früh oder zu spät zu handeln.»

Die Fed beobachte aufmerksam die Risiken für ihre Ziele in Bezug auf Preisstabilität und Beschäftigung. Eine Abschwächung des Beschäftigungswachstums könnte ein möglicher Grund für eine Beschleunigung der Zinssenkungen in Betracht kommen.

Ein wenig mehr Vertrauen gewinnen

«Wir glauben, dass sich die Wirtschaft in einer guten Lage befindet. Wir glauben, dass die Inflation zurückgeht. Wir wollen nur ein wenig mehr Vertrauen gewinnen, dass sie nachhaltig in Richtung unseres Zwei-Prozent-Ziels sinkt», sagte Powell. Die nächste Fed-Sitzung im März sei für den Beginn von Zinssenkungen wahrscheinlich zu früh.

Das Interview mit Powell wurde bereits am Donnerstag aufgezeichnet. Am Freitag hatte der Arbeitsmarktbericht für den Monat Januar 2024 eine weiter robuste Entwicklung signalisiert. Die US-Unternehmen hatten im Januar 353’000 neue Stellen geschaffen und damit die Erwartungen der Experten deutlich übertroffen. Auch die Löhne stiegen stark, und die Arbeitslosenquote betrug stabile 3,7 Prozent.

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