Ein Rechtstreit um die Postbank-Übernahme im Jahr 2010 könnte für die Deutsche Bank noch einmal teuer werden. Die dafür gebildeten Rückstellungen lassen auch Zweifel am Fahrplan der avisierten Aktienrückkäufe aufkommen.

Ein Rechtsstreit mit ehemaligen Aktionären der im Jahr 2010 durch die Deutsche Bank übernommenen Postbank belastet die Bilanz des grössten deutschen Geldhauses. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank künftig zu einer Zahlung verurteilt werde, sei gestiegen, heisst es in einer Mitteilung vom vergangenen Freitag.

Aus diesem Grund wird im laufenden zweiten Quartal eine Rückstellung für Rechtsstreitigkeiten gebildet. Der Gesamtbetrag aller Forderungen wird inklusive aufgelaufener Zinsen auf rund 1,3 Milliarden Euro geschätzt. Das werde auch im Gesamtjahr Auswirkungen auf die Profitabilität und die Kapitalquoten der Bank haben, wie es weiter heisst.

Ansprüche möglicherweise begründet

Grund für die nun getroffenen Rückstellungen war eine mündlichen Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Köln in der vergangenen Woche. Dabei habe das Gericht angedeutete, dass es Teile der von den früherer Postbank-Aktionäre erhobenen Ansprüche in einer späteren Entscheidung für begründet befinden könnte.

Die früheren Postbank-Aktionäre fühlen sich benachteiligt. Die Deutsche Bank hatte in der mehrstufigen Übernahme unterschiedliche Preise pro Aktie bezahlt. Während 2008 bei dem Kauf von 29,75 Prozent der Anteile noch 57,25 Euro je Aktie gezahlt wurden, waren es beim Kauf der restlichen Anteile zwei Jahre später nur noch 25 Euro pro Aktie. Die Aktionäre argumentieren, dass die Deutsche Bank bereits 2008 dazu verpflichtet gewesen wäre an alle Aktionäre ein Pflichtangebot zu dem höheren Preis abzugeben.

Belastung für Gewinn und CET1

Für die Deutsche Bank wäre das ein nicht unerheblicher finanzieller Schlag. Auf Pro-forma-Basis würde die Rückstellung die harte Kernkapitalquote (CET1) um rund 20 Basispunkte verringern. Per Ende März 2024 hätte sie damit 13,25 Prozent betragen, wie es weiter hiess.

Der Schritt ziehe zudem den Fahrplan bei den geplanten Aktienrückkäufe in Frage, berichtet die Nachrichtenagentur «Bloomberg». CEO Christian Sewing hatte noch bei der Vorlage der Quartalszahlen einen zweiten Aktienrückkauf in Aussicht gestellt.

Für eine Entscheidung darüber sei es nun noch zu früh, hiess es von der Bank in einer separaten Meldung. Die Absicht, bis 2026 gut 8 Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten, sowie die Guidance für das laufende und das Jahr 2025 in Bezug auf Ertrag und Kosten, wurden jedoch bestätigt.

Die Aktie der Deutschen Bank hatte zuletzt einen deutlichen Kursanstieg verzeichnet. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus rund 30 Prozent, zum Stand von vor einem Jahr rund 66 Prozent. Am Montagvormittag verlieren die Titel 4,1 Prozent auf 15.85 Euro.

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