Die Kurseinbrüche der vergangenen Stunden haben das erwartete Nachspiel: Medienberichten zufolge müssen mehrere Schweizer Banken Margin Calls bei der reichen Kundschaft anmelden.

Das so genannte Lending gilt als «Booster» für das Geschäft der Schweizer Privatbanken. Doch drehen die Märkte, droht Ärger bei den Lombardkrediten – das ist nach den Marktverwerfungen wegen der russischen Invasion in der Ukraine nicht anders.

Wie auch finews.ch berichtete, lösten sich am russischen Aktienmarkt über 200 Milliarden Dollar an Buchwert in Luft auf; die Schweizer Grossbank UBS hat einem Bericht der Agentur «Bloomberg» zufolge den Wert russischer Anleihen, die als Sicherheiten für Kredite an Kunden hinterlegt sind, nun gleich auf Null abgeschrieben.

Es droht der Notverkauf

Die Folge sind wohl so genannte Margin Calls: Die reiche Klientel muss Sicherheiten nachschiessen, ansonsten können die als Pfand hinterlegten Wertschriften eingezogen und veräussert werden. Für beide Seiten der Bankbeziehung ist das höchst unangenehm, weil die reiche Klientel die Bank im Nachgang zuweilen mit Klagen überzieht. Diesbezüglich hat sich laut dem Agentur-Bericht ein millionenschweres Risiko bei der grössten Schweizer Bank angestaut: Insgesamt hat das Institut 447 Millionen Dollar an Guthaben gegenüber Russland ausstehend, wobei es sich dort vor allem um Firmenkredite handeln dürfte.

Musste auch Pictet durchgreifen?

Erst vor zwei Jahren noch haben die Co-Leiter der UBS-Vermögensvewaltung, Tom Naratil und Iqbal Khan, die Losung ausgegeben, die Volumen im Geschäft mir reichen Osteuropäern zu verdoppeln.

«Bloomberg» will auch über Pictet erfahren haben, dass die Genfer Privatbank die Bewertung russischen Wertschriften in den Kundenportefeuilles nach unten angepasst habe. Keines der beiden Institute mochte den Bericht gegenüber der Agentur kommentieren.

Als weltgrösste Privatbank exponiert

Die UBS als weltgrösste Privatbank ist bei der Margin-Call-Problematik regelmässig exponiert. Wie auch finews.ch berichtete, lösten die Börsenturbulenzen um die chinesischen Baufirma Evergrande im vergangenen September eine Serie von «Calls» beim Schweizer Institut aus. Laut Bankchef Ralph Hamers konnten die Massnahmen damals «sauber» abgewickelt werden.

Es kam auch schon anders: Der schillernde chinesische Milliardär Guo Wengui prozessiert seit Jahren gegen die Grossbank und fordert wegen eines Margin Calls aus dem Jahr 2015 rund eine halbe Milliarde Dollar Schadenersatz. Anfang Februar hat nun ein Gericht in London entschieden, dass die Klage dort gehört wird.

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