Die Fondstochter der Deutschen Bank ist unlängst wegen Etikettenschwindels mit Nachhaltigen Anlagen bestraft worden. Nun macht DWS mit seinen Vermögensangaben von sich reden.

Für Fondshäuser gibt es zwei Grössen, die zählen: Einerseits die Performance, und zweitens die verwalteten Vermögen, auf denen diese erzielt wird. Der deutsche Fondsriese DWS, eine Tochter der Deutschen Bank, muss sich nun vorwerfen lassen, über Jahre hinweg überhöhte «Assets under Management» ausgewiesen zu haben.

Relevant für die Boni

Ins Rampenlicht gerückt ist die Praxis, die offenbar in die Ära des geschassten Ex-Chefs Asoka Wöhrmann zurückreicht, erst kürzlich: bei der Präsentation der Quartalszahlen des Deutsche-Bank-Konzerns im vergangenen April. Wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, machte DWS damals klar ersichtlich, dass sie auch Beratungsmandate zu den verwalteten Vermögen gezählt hatte.

Das war insofern problematisch, als DWS dabei Dritten zwar mit Investmentexpertise zu Seite steht, deren Vermögen aber eben nicht selber verwaltete. Entsprechend tiefer sind die Margen in diesem Geschäft. Dennoch wurde die Mandate jahrelang ebenfalls als verwaltete Vermögen ausgewiesen und waren damit auch ein Faktor für die Berechnung von Boni beim Fondshaus.

Besonders forciert?

Das könnte erklären, warum das Mandategeschäft zeitweilig besonders forciert wurde, wie die Zeitung schreibt. Beratungsmandate sollen zwischen Juni 2018 und März 2024 rund ein Fünftel zu den Zuflüssen beim Fondshaus beigetragen haben, Cash-Depots ausgenommen. Innert dieser Frist hatten sie sich laut dem Bericht auf 29 Milliarden Euro verdreifacht, gemessen an einem Gesamtvolumen von am Ende 856 Milliarden Euro.

Schon nach dem Austritt von Wöhrmann im Jahr 2022 hat DWS in Fussnoten auf die Praxis hingewiesen. Doch das blieb lange unbemerkt. Nun muss sich der Asset Manager vorwerfen lassen, die Angaben aufgehübscht zu haben.

Abflüsse statt Zuflüsse

Gegenüber der Zeitung erklärte DWS, dass die interne Definitionen von Nettomittel-Zuflüssen und verwaltetem Vermögen in den Finanzberichten seit der Zeit vor dem Börsengang (im Jahr 2018) konsistent gewesen seien. Auch die Jahresberichte und finanziellen Offenlegungen seien immer korrekt gewesen.

Die klare Trennung zwischen Mandaten und direkt verwalteten Gelder zeitigte nun allerdings Folgen – bei einem Flaggschiff-Fonds verwandelten sich Zuflüsse von 4,4 Milliarden Euro im Jahr 2023 nach der neue Berechnungsmethode in Abflüsse von 1,7 Milliarden Euro. Das sind keine «Peanuts».

Elastische Begrifflichkeiten

Der Einwand von DWS, es existiere gar kein allgemeiner Rechnungslegungs-Standard für verwaltete Vermögen, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. So gaben auch in der Schweiz so genannte Mehrfachzählungen von Kundenvermögen zu reden – eine von der hiesigen Aufsicht gebilligte Praxis, bei der mehrere Sparten eines Finanzdienstleisters das Geld desselben Kunden jeweils bei Berührung für sich selber verbuchen konnten.

Aufgeregt hatte sich darüber in der Branche lange niemand – bis die Amerikaner deswegen die Grossbank Credit Suisse (CS) in Visier nahmen.

Noch nicht vom Haken beim Greenwashing-Verdacht

Ob die grosszügige Berechnung der verwalteten Vermögen bei DWS ein behördliches Nachspiel hat, muss sich weisen. Die Deutschen Fondsverwalter sind aber gebrannte Kinder. So zahlten sie im vergangenen Jahr 25 Millionen Dollar in eine Einigung mit der US-Börsenaufsicht SEC. Dies nach Vorwürfen des Etikettenschwindels mit Nachhaltigen Anlagen (Greenwashing).

In Deutschland wird in dieser Angelegenheit auch weiterhin gegen das Fondshaus ermittelt, es kam Anfang Jahr auch zu einer Razzia.

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