Die Zinswende hebt auch die Boote von Postfinance. Doch die Postbank hat wie das Mutterhaus mit den Ansprüchen der Grundversorgung zu kämpfen.

1 Millionen Franken mehr als im Vorjahr – das ist das Ergebnis, das Postfinance im für Retailbanken rekordverdächtigen Jahr 2023 beim Gewinn vor Steuern ausweisen kann. Der Reingewinn ist aufgrund höherer Steuerbelastung gar deutlich tiefer ausgefallen als im Vorjahr, wie das Geldhaus am Donnerstag vermeldete.

Unter dem Stricht verdiente das Institut mit 164 Millionen rund 26 Millionen Franken weniger als noch 2022.

Dennoch will man bei der Tochter der Schweizerischen Post nicht Trübsal blasen. Mit der Wende hin zu positiven Leitzinsen hätten sich relevante Faktoren im Kerngeschäft mit Spargeldern verändert, hielt Postfinance in der Mitteilung fest. Nach entbehrungsreichen Jahren zu Zeiten der Negativzins-Ära zeichnet sich nun für die Postbank nach ihren eigenen Worten eine allmähliche Normalisierung der Gesamtzinsmarge ab; das Unternehmen sieht sich jetzt auf Wachstumskurs.

Ewig eine halbe Bank

Dafür sprechen bereits der um 90 Vollzeitstellen gestiegene Personalbestand sowie die mit 2,46 Millionen höhere Anzahl Kunden. Für den designierten CEO Beat Röthlisberger, der ab kommenden Juli das Steuer beim Staatsinstitut übernimmt, zeichnet sich demnach nicht unmittelbarer Handlungsbedarf ab.

Weiterhin bleibt Postfiance aber eine «halbe Bank», weil es ihr verwehrt ist, Kredit aufs eigene Buch zu vergeben. Eine Privatisierung, die nach Ansicht des Bundes diese Hürde hätte überwinden können, ist bis auf Weiteres blockiert. Das Institut mahnte dazu am Donnerstag: «Der Wettbewerbsnachteil, nicht selbstständig Kredite und Hypotheken vergeben zu dürfen, bleibt auch im Positiv-Zinsumfeld bestehen.»

Derweil beginnt die Postbanker der Schuh noch an einem anderen Ort zu drücken. Wie es weiter hiess, führt der Trend hin zur Digitalisierung des Zahlungsverkehrs zu einem starken Rückgang der Transaktionen in den Post-Filialen. Dies belaste zunehmend das Ergebnis in der Grundversorgung, warnte Postfinance. Das Institut muss dieses Angebot gratis anbieten.

Rat der Experten versandet

Das dürfte auch ein Wink an die Politik sein, sich erneut mit dem Versorgungsauftrag der Post-Tochter auseinanderzusetzen. Wie auch finews.ch berichtete, empfahl eine vom Bundesrat beauftragte Expertenkommission im Jahr 2022, die Dienstleistung mit Blick auf das Jahr 2030 öffentlich auszuschreiben. Die Verpflichtung zum baren Zahlungsverkehr könne ohne Weiteres an eine andere Bank mit eigenem Filialnetz übertragen werden, fanden die Experten damals.

Auch dieser Vorstoss ist aber seither ohne Folgen geblieben.

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