Die neue UBS ist zurzeit eine missverstandene, aber letztlich positive Kraft, findet ihr CEO. Sergio Ermotti scheint Science Fiction zu mögen und läuft zum Jahresende zu rhetorischer Hochform auf.

Sergio Ermotti (Bild unten) ist davon nicht abzubringen: Der Schweizer Finanzplatz braucht im internationalen Wettbewerb eine noch viel grössere Bank, sprich die mit der Credit Suisse (CS) kombinierte UBS. Und die Kombination wird auch mehr als die Summe der Einzelteile ergeben, ist der Chef der grössten Schweizer Bank überzeugt.

Von Journalisten kreiert

Zu Protokoll gegeben hat er das nun einmal mehr gegenüber der «NZZ» (Artikel bezahlpflichtig), die den Manager zusammen mit Swissmem-Verbandspräsidenten Martin Hirzel befragt hat. «Die Kombination der zwei Banken wird es uns ermöglichen, noch bessere Dienstleistungen zu offerieren», erklärte Ermotti dem Blatt. Die UBS nehme das Beste von beiden (Banken), werden also auch das Engagement in der Handelsfinanzierung intensivieren. «Das ist ein Win-win; eins plus eins kann auch mehr als zwei ergeben.»

Wer an den Segnungen der neuen Megabank zu zweifeln wagt, der muss etwas im Schilde führen, findet der UBS-Chef: «Der Begriff Monsterbank wurde von Journalisten kreiert, die auf viele Klicks aus sind. Dieses Konzept hat meiner Meinung nach nichts zu tun mit dem, was wir als Bank und für die Schweiz sind», erklärte der Tessiner, der es vom Bankenstift zum zweimaligen Chef der UBS gebracht hat.

Sinnigerweise war es die «NZZ», welche die UBS zuerst als Monsterbank betitelte.

Ermotti 516

(Bild: UBS)

Bloss Populismus?

Ermotti brachte dazu eine interessante Analogie ins Spiel. «Kennen Sie ‹Iron Giant›, den Film von dem Eisenmann aus dem All? Wenn wir ein fremdartiges Wesen sind, dann sind wir der Iron Giant.» Also ein Geschöpf, das im Film zuerst als Bedrohung empfunden werde – bis man verstehe, dass es doch eine positive Kraft ist.

Die Frage danach, ob diese positive Kraft nicht mehr Eigenkapital brauche, scheint den UBS-Chef hingegen zunehmend in Rage zu versetzen. «Die CS hatte genug Eigenkapital», gab er zu Bedenken, und: «Es braucht nicht noch mehr teures Eigenkapital. Das zu behaupten, ist reiner Populismus. Mehr Kapital käme die gesamte Wirtschaft teuer zu stehen.»

«Reiner Masochismus»

Den Verkauf der CS, die auf dem Papier ausreichend kapitalisiert war, aber dann doch unterging, sieht Ermotti auch weiterhin als die beste Lösung an. «Eine Grossbank zu liquidieren, obwohl eine private Lösung zur Verfügung steht, nur um zu bestätigen, dass «too big to fail» funktioniert, wäre doch reiner Masochismus gewesen», tönte er. Der Reputationsverlust für den Finanzplatz wäre viel grösser ausgefallen.

Man habe damals auch nicht gewusst, was für Schockwirkungen dies ausgelöst hätte, und sicher wären viel mehr Arbeitsplätze verlorengegangen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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