Swiss Life sorgte kürzlich mit dem Kauf eines UBS-Baus an bester Genfer Lage für Aufsehen. Doch der SNB-Entscheid könnte ihr nun einen Strich durch die Rechnung machen.

Es war eine Nachricht, die am ganzen Genfer Finanzplatz für Aufsehen sorgte: Vor zwei Wochen übernahm der grösste Schweizer Lebensversicherer von der grössten Schweizer Bank deren Genfer Hauptquartier. Die Kaufsumme betrug rekordverdächtige 535 Millionen Franken, wie auch finews.ch berichtete.

Nur einen Tag später folgte eine Nachricht, die in der ganzen Welt für Aufsehen sorgen sollte: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) gab ihre Mindestkursgrenze zum Euro auf.

Für Immobilienkäufer wie Swiss Life könnte sich das nun als unglückliches Zusammentreffen von Ereignissen erweisen. Wie nämlich die Agentur «Bloomberg» schreibt, dürfte es in der Schweiz nach dem SNB-Entscheid deutlich schwieriger werden, mit Büroflächen ansehnliche Erträge einzufahren.

Optimistische Swiss Life

Dies umso mehr, wenn die Gebäude bereits Leerstände aufweisen. Beim ex-UBS-Prestigebau an der Rue du Rhône mitten im Genfer Bankenviertel (Bild: Architekturstudie) ist das der Fall. Weil gerade Umbauarbeiten stattfinden, betragen die Leerstände dort 17 Prozent, wie «Bloomberg» weiter berichtet.

Der für Immobilien-Investments der Swiss Life zuständigen Martin Signer gab sich zwar auf Anfrage der Agentur optimistisch. «Wir sind zuversichtlich, die Leerstände dank der gute Lage und dem hohen Umbaustandard des Gebäudes rasch zu reduzieren.»

Starker Franken schreckt ab

Doch der Trend läuft gegen Swiss Life und andere Grossinvestoren, die derzeit ihr Heil in Schweizer Bürogebäuden suchen. Weil gerade in den Schweizer Wirtschaftszentren viel neue Fläche hochgezogen wurde, sind die Mieten seit 2011 unter Druck.

Nicht zuletzt in Genf. Dort steht die Leerstands-Rate mit knapp 5 Prozent so hoch wie seit 1998 nicht mehr. Währenddessen sind die Büromieten letztes Jahr um 5 Prozent auf durchschnittlich 925 Franken pro Quadratmeter gefallen.

Und Besserung ist nicht in Sicht, im Gegenteil: Weil die Aussicht auf einen starken Franken die Schweizer Wirtschaft in diesem Jahr empfindlich schwächen dürfte, werden hiesige Firmen wohl zweimal überlegen, bevor sie teure Prestige-Büros beziehen. Derweil könnten ausländische Unternehmen wegen der für sie unattraktiven Franken-Mieten gleich ganz wegbleiben, schätzen etwa die Immobilienspezialisten von Jones Lang LaSalle.

Auch UBS sieht scharz

Pikanterweise reiht sich auch Verkäuferin UBS in den Reigen der Schwarzseher ein. Gegenüber «Bloomberg» erklärten deren Immobilien-Experten, dass sich mit dem SNB-Entscheid ein nochmals stärkerer «Mieter-Markt» bei Büroflächen abzeichne.

Die Grossbank gab beim Verkauf an, dass sie mit Swiss Life einen «idealen» Abnehmer für den Prestigebau in Genf gefunden habe. Nun könnte sich herausstellen, dass auch ihr Timing ideal war.

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