Sie verwaltet Milliarden und verdient Millionen. Ihren Aufstieg in den Olymp der besten Hedge-Funds-Manager der Welt machte sie in Genf. Jetzt hat sie eine neue Firma lanciert.

Leda Braga (Bild) ist ein hervorragendes Beispiel, dass Frauen in der Finanzbranche alles erreichen können: Zum Beispiel zur mächtigsten in der Hedge-Funds-Managerin aufsteigen. Zu dieser wurde sie 2013 vom «Hedge Fund Journal» gekürt. Und sie hat diesen Aufstieg sehr rasch vollzogen. Ihre Basis war dabei in Genf.

Braga kam 2001 in die Rhône-Stadt, nachdem ihr früherer Kollege bei J.P. Morgan, Michael Platt, den Hedge Fund Bluecrest gegründet hatte. 2004 bekam sie ihre eigene Strategie: Bluetrend. Braga setzte auf «Managed Futures», das sind Trendfolgesysteme im Futures- und Optionenmarkt jeglicher Anlageklassen.

Die Quant-Welt war für sie nichts Neues: Sie hatte am London Imperial College in Ingenieurswissenschaften doktoriert und arbeitete bei J.P. Morgan als quantitative Analystin im Derivate-Research-Team.

Mit goldener Hand durch Finanzkrise

2008 gelang ihr der Durchbruch: Bragas Fonds machte im Katastrophenjahr 43 Prozent. Die verwalteten Vermögen stiegen rasant auf 16 Milliarden Dollar. Braga galt fortan als Finanzgenie, das seine Kunden mit sicherer und vor allem goldener Hand durch die Finanzkrise führte.

Und ihre Erfolgssträhne riss – vorerst – nicht ab. Sie erwirtschaftete für ihre Kunden – auch der Hedge-Funds-Riese Man Investments gehörte dazu – eine durchschnittliche Jahresrendite von 11,2 Prozent, wie «CNBC.com» kürzlich errechnet hat. Als Beteiligte an BlueCrest strich sie Jahresgehälter von gegen 50 Millionen Dollar ein.

Der Erfolg machte sie nicht überheblich. «Trader Monthly», das in den Boomjahren das Lifestyle-Magazin für Händler und Finanzmanager gewesen war, hatte vergeblich versucht, die blonde Hedge-Fund-Managerin persönlich für ein Porträt zu kontaktieren.

Jeder Trend reisst einmal

Ihre Assistentin leitete wohl unabsichtlich eine Email von Braga weiter, in der sie laut dem Blogger Michael Clovel geklagt haben soll: «Aaarghhh! Nur die schlecht Informierten können an mir Interesse haben.»

Wohl war sich auch die Quant-Expertin bewusst, dass jeder Trend einmal abreisst. So auch ihre Erfolgssträhne: 2013 erlitt ihr Fonds eine miserable Rendite von minus 11,5 Prozent. Es war ihr erstes Jahr im roten Bereich.

2014 konnte Bragas Fonds nach anfänglichen Verlusten wieder ins Plus drehen. Aber die Kunden hatten da bereits über 3,7 Milliarden Dollar abgezogen. Insgesamt schrumpfte der BlueTrend-Fonds um 9 Milliarden Dollar zusammen.

Gebühren mussten sinken

Im September 2014 kündigte Bluecrest an, das Futures-Geschäft abzuspalten. Braga erhält so mit dem Jahr 2015 ihren eigenen Hedge-Funds, der neu Systematica Investments heissst. Bluecrest soll daran noch eine Beteiligung haben. Gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg» sagte Braga im Herbst, der Spinoff vereinfache die Risikokontrolle und habe weder mit der Performance zu tun noch mit der Senkung der Managementgebühren.

Kurz vor dem Spinoff hatte Braga ihren verbliebenen Kunden mitgeteilt, künftig nur noch 1,5 Prozent anstatt der lange Zeit branchenüblichen 2 Prozent Gebühren zu berechnen.

Über 100 Angestellte

Mit Systematica führt Braga in Genf weiter, was sie bei Bluetrend so erfolgreich begonnen hatte. Sie lässt immer ausgefeiltere Computerprogramme Trends im Futures-Markt aufspüren.

Mit über 100 Angestellten in New Jersey, Genf, New York, London und Singapur und knapp 9 Milliarden Dollar Kundengeldern ist sie noch immer die wohl mächtigste Frau im Hedge-Funds-Geschäft.

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