Star-Fondsmanager Rajiv Jain verlässt die Bank Vontobel diesen Mai. Doch schon jetzt ziehen institutionelle Kunden in den USA wegen des Abgangs ihre Vermögen aus der Bank ab. Bereits sind Hunderte Millionen Dollar abgeflossen, wie nun publik wurde.

Noch bis Ende Mai amtet Rajiv Jain als Chef der in New York ansässigen Fonds-Boutique Vontobel Asset Management Inc. Dann verlässt der zum bankintern bestbezahlten Mann aufgestiegene gebürtige Inder die Zürcher Traditionsbank. Und mit ihm das Vermögen gewichtiger amerikanischer Kunden.

Wie das amerikanische Branchen-Portal «Pensions & Investments» berichtete, handelt es sich dabei um stolze Summen. So weiss das Portal vom Illinois State Board of Investment, dass dieses 534 Millionen Dollar aus einem globalen Large-Cap-Aktienfonds von Vontobel Asset Management abgezogen hat.

Viel Geld auf der Kippe

Gleiches tat der Chicago Metropolitan Water Reclamation District Retirement Fund, der seinerseits 61,8 Millionen Franken aus einem Large-Cap-Fonds transferierte.

Nochmals viel Geld steht auf der Kippe, wie dem Bericht zu entnehmen ist. Der Pensionsfonds des kalifornischen San Luis Obispo County sucht nach einem möglichen Ersatzanbieter für die 130 Millionen Dollar an Vermögen, die er derzeit von Vontobel verwalten lässt. Ein Entscheid ist offenbar noch nicht gefallen.

Polizisten auf dem Absprung

Auf der Suche ist offenbar auch die Pensionskasse der Polizisten des Bundesstaats Oklahoma. Sie hat derzeit 60 Millionen Dollar in einem Schwellenland-Fonds angelegt, der von Vontobel Asset Management verwaltet wird. Der Pensionsfonds der Beamten von Oklahoma City hat letzten März bereits 19,5 Millionen Dollar aus einem Vontobel-Vehikel abgezogen.

Laut «Pensions & Investments» gaben sämtliche Investoren an, damit auf den Abgang von Jain reagiert zu haben. Dies teils auch deshalb, weil sie Richtlinien zu folgen haben, die Investments an die Person von Fondsmanagern binden. Nach Beendigung des Mandats kann sich allerdings ein Asset Manager erneut beim Investor bewerben.

Axel Schwarzer, Chef Asset Management bei Vontobel, hatte vergangenes Jahr in einem Interview mit finews.ch die Gefahr des «Klumpenrisikos Rajiv Jain» herabgespielt. Die Boutique sei so aufgestellt, dass bei einem Abgang eines Portfolio Managers der Investmentprozess absolut intakt bleibe.

Von Meeting zu Meeting

Tatsächlich ist mit Matthew Benkendorf, der 17 Jahre eng mit Jain bei Vontobel Asset Management in New York zusammengearbeitet hatte, bereits ein Nachfolger für den scheidenden Star-Manager designiert. Er wird nun alles daran setzen, wechselwillige Kunden an Bord zu halten.

Gegenüber «Pensions & Investments» gab Vontobel an, das Benkendorf derzeit genau das tut. «Er setzt sich derzeit mit Kunden in Verbindung, um ihnen die Strategie und sein Team vorzustellen», so die Bank. Die Treffen seien bisher generell gut verlaufen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.65%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.21%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.45%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.43%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.25%
pixel